Cup-Geschichte

Historisches

Für alle Interessierten stellen wir die teilnehmenden Mannschaften und Sieger der vergangenen Jahre in unserem Downloadbereichzur Verfügung.


Die Geschichte des Schleswig-Holstein-Cup

Irgendwann im Sommer 1988 in einem Wohnzimmer im Schwalbenweg in Nahe. Man stelle sich Hausherr Michael Pott vor, wie er müde und gähnend vor einem gewissen Rolf Dutzke sitzt. Selbiger war zu diesem Zeitpunkt Trainer unserer Damenmannschaft und ist noch heute für sein sagenhaftes Sitzfleisch bekannt. Die Uhr zeigte ca. 2.00 Uhr des nachts und Rolf philosophierte gerade wieder einmal über das alte Thema Handball. Wir hatten gerade unser kleines, mit acht Mannschaften besetztes Turnier hinter uns gebracht. Rolf war der Meinung, dieses Turnier wäre eindeutig zu klein und bräuchte einen schlagkräftigen Namen. Überhaupt, was die Holländer aus Haelen können, kriegen wir schon lange auf die Reihe (Das Turnier in Haelen wurde von uns bis dato jedes Jahr mit dem Jugend- und Seniorenbereich besucht und wartete jedes Jahr mit ca. 200 Mannschaften auf!). Zu diesem Spruch sagte Michael dann nur „ja“, denn für mehr war er einfach zu müde. Das hatte Rolf dann auch kapiert und liess Michael mit dieser fixen Idee alleine. Wer Michael kennt kann sich gut vorstellen, wie ihn diese Sache beschäftigt haben muss, denn er sprach nach dieser folgenschweren Nacht immer wieder und öfter davon. So oft, dass irgendwann wir anderen Wind davon bekamen. Die meisten griffen sich nur an die Köpfe und belächelten diese Idee – vor allem Michaels Frau Moni. Aus Spass wird bekanntlich Ernst und so wurden aus Ideen konkrete Vorstellungen. Ehe man sich versah sass man mitten in einem kleinen Kreis armer Irrer und plante das erste Grossturnier. Schnell war klar, dass wir für die Grösse des holländischen Turniers vier bis fünf komplette und zusammenhängende Sportplätze zu wenig aufzubieten hatten. Man war aber sofort einer Meinung, dass man mit der C-Anlage am Lüttmoor in Nahe eine ideale Begebenheit für das Vorhaben Grossturnier quasi vor der Haustür hatte. Auf den darauf vorhandenen zwei Fussballfeldern würde man insgesamt 12 Handballspielfelder erstellen können. Auch das Umfeld der Amtsanlage bot optimale Verhältnisse zum Übernachten. Man könnte wahlweise in der Turnhalle oder in eigenen Zelten auf dem Jugendplatz hinter der Turnhalle kampieren. Auf der C- Anlage selber war dann sogar noch Platz für ein 600 qm grosses Festzeit und auch die anderen freien Flächen waren ebenso schnell mit Bierwagen, Pavillons, Grillständen, Kühlwagen und so weiter planmässig belegt. Die Firma Schwarz Mobile Freizeit stellte uns 6 Wohnwagen zur Verfügung und macht dies auch heute noch. Sie dienen als Turnierleitung, zum Markenverkauf und für einige als Übernachtungsmöglichkeit. Denn nach dem Ende der Feier gegen 02.30 Uhr bleiben einigen nur 3-4 Stunden zum schlafen. Für diese Leidgeprüften lohnt sich der Heimweg nicht. Erste  Traumrechnungen ergaben, dass man so um die 50 -70 Handballteams nach Nahe locken könnte. Jedem noch so grossen Planungsgenie musste bei solch einer Anzahl von Spielern und Gästen ein Licht aufgehen, wie viel Arbeit dort auf uns zukommen sollte. Einen Namen hatte das Kind auch schnell bekommen. Unser Turnier sollte in Zukunft „Internationaler Schleswig- Holstein Cup“ heissen. Man wollte Vereine aus aller Herren Länder und aller Spielklassen nach Nahe locken. Aber von heute auf morgen macht man ein Turnier nicht Europaweit bekannt! So hatten wir 1993 nur 13 Teams zu Gast, 1995 waren es schon 32 Mannschaften und 1996 sogar 70 Teams – also eine stetige Steigerung. Inzwischen waren Teams aus Ungarn und Dänemark bei uns zu Gast und sind es auch teilweise heute noch. Hätte mir damals jemand prophezeit, dass wir 1999 unser Limit von 80 Mannschaften erreichen werden und insgesamt über 1500 Sportlern zu versorgen und zu betreuen haben, wäre ich vielleicht sofort vor die Tür gegangen. Bis auf erste Bundesliga, hatten wir schon alles zu bieten. Ein Höhepunkt war sicherlich die Siegerehrung von 1994: Dort wurde Michael Pott von Kai Germann unterstützt. Der stand damals beim amtierenden Deutschen Meister THW Kiel unter Vertrag. Um Kai zu uns zu locken, sind wir damals extra zwei Stunden früher zu einem Heimspiel der Kieler gefahren, um ein Gespräch mit einigen Spielern zu führen. Wir liessen nichts unversucht, um unseren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. So spielten wir bei unserer ersten grossen Veranstaltung in einem Spielmodus von 3 x 7 Minuten. So etwas hatte noch keiner der Gastvereine erlebt. So kommt man ins Gespräch. Inzwischen sieht der Spielmodus ganz normal aus. Es geht 2 x 8 Minuten. Auch die Preise sollten bis heute ein Superniveau behalten. So hatten die Platzierten immer die Wahl, zwischen Bargeld für die Teamkasse oder Sportbekleidung. Diese kam von der Firma Hummel All Sports oder anderen Sportartikelherstellern. Aber immer mussten wir Eigengeld mit einbringen. Das waren immer so stolze 4.000 – 4.500 DM. Immerhin mussten jeweils 12 Anzüge, Trikotsätze und T-Shirts für die Herren und für die Damen organisiert werden. Zusätzlich Massen von Socken usw. 1998 haben wir dann das erreicht, worauf wir immer hingearbeitet haben: Ein Hauptsponsor für die komplette Bekleidung war gefunden. Mit H20-Sportswear war jemand bereit, nicht nur die kompletten Mannschaftspreise zu stellen, auch die Tombela wird mit aufgewertet und alle 100 Helfer werden eingekleidet. Inzwischen investiert H20 ca. 50,000 DM in den Schleswig-Holstein-Cup.

Es ist schon mal vorgekommen, dass man gar nicht mitbekam, welch hochkarätiger Spieler an unserem Turnier teilnimmt. So geschehen 1998. Da stellte man kurz vor der Siegerehrung fest, dass mit dem Torwart von Nordenham ein Nationalspieler in Nahe zu Gast war. Axel Gerken spielte mit seiner alten B- Jugend vom SV Nordenham auf unserem Cup. Er war zu dem Zeitpunkt Nationaltorwart Nummer vier und hatte gerade einen Vertrag beim THW Kiel unterschrieben. Es kann sich wohl jeder denken, wie ihn die ca. 1200 Sportler gefeiert haben. Vor allem die Norddeutschen Teams haben Axel in seiner neuen Wahlheimat erst einmal gebührend begrüsst. Er war sichtlich gerührt. In diesem Jahr wird im Herren A-Pokal die alte A- Jugend 84-85 des TSV Grömitz antreten. Auch hier spielt der Torhüter in der 1. Bundesliga. Einige Feldspieler diese Truppe haben oder verdienen noch Ihre Brötchen in der Handballbundesliga.

Das stärkste an jeder Siegerehrung sind seit Jahren die Mädels vom Leezener SC. Erst einmal platzieren sie sich jedes Jahr aufs Neue in den Top six. Ob Erste oder Zweite ist denen völlig egal, auf jeden Fall feiern die Mädels bis zur Aufgabe der Stimmbänder. Wenn wir schon über eine Stunde abbauen, sitzen sie immer noch im Kreis und singen (schreien) nach Bier. Irgendwann geben sie dann auf und ziehen Richtung Leezen und nehmen dort wahrscheinlich Ihr Sportlerheim auseinander. Im Feiern sind die Mädels seit Jahren ungeschlagener Turniersieger.

Um unser Vorhaben auch finanziell möglich zu machen mussten viele Sponsoren gesucht werden. Eine eigene Turnierzeitung wurde ins Leben gerufen und mit Berichten und reichlich Werbung versehen. Auch unsere bis heute durchgeführte Tombola trug erheblich zur finanziellen Entlastung der Veranstaltung bei. Gerade sie ist in den letzten Jahren qualitativ sehr hochwertig geworden. Der Gesamtwert geht inzwischen über die 15.000 DM hinaus. Reisegutscheine, Wochenende im Harz und auf Sylt, Rundflüge etc. gibt es zu gewinnen. Da wir zu Beginn von unseren Vereinen für schier verrückt erklärt wurden, war von dieser Seite nicht an Rückendeckung zu denken. Man hatte sich sogar schriftlich von jeglicher Verantwortung distanziert. Wir waren einem Verein einfach zu verrückt. Somit hatte jeder aus dem Organisationsteam zu Beginn einen Scheck über 500 DM aus seiner Privatschatulle hinterlegt um das Turnier auf sichere Beine zu stellen. Seit dem hat sich Jahr für Jahr vieles verändert. Wir sind organisatorisch um einiges perfekter geworden. Inzwischen hat man sich Dinge die sonst noch irgendwo zusammengeliehen werden mussten nach und nach als Eigenkapital angeschafft. Das hat zur Folge, dass viele Dinge über die man damals lange diskutierte heute Selbstgänger sind. Wir verfügen inzwischen über Stromverteilerkästen in jeglicher Variation. Verlängerungs- und Lautsprecherkabel in allen erdenklichen Längen. Über 4000 eigene Mehrwegbecher, selbstgebaute Biermeter, 28 eigene, zum Teil selbstgebaute Handballtore mit Netzen. Die gesamte Wasserversorgung können wir bis auf die Hauptleitung alleine bewerkstelligen. Für diese Zwecke werden wir seit einiger Zeit vom Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr unterstützt. Das THW bringt für alle Notfälle ein Lkw-Gezogenes Notstromaggregat mit, so dass wir auch im Falle eines totalen Stromausfalles nicht im Dunkeln stehen. Auch die Tresenkonstruktionen haben wir so gebaut, dass sie nur an das fertige Festzeit angebaut werden müssen. Plane drüber und fertig sind die Tresenanlagen. Denn Donnerstag Abend rückt Günther Schulz von der Getränke Oase an um die Zapfanlagen aufzubauen. Auch hier blicken wir schon auf ein Paar Jahre bombiger Zusammenarbeit zurück. Sollte es wie jedes Jahr an Holzmaterial fehlen, gibt es ja immer noch Hein Held. Er ist es schon gewohnt, dass ich zwei Tage vor dem Turnier bei ihm aufschlage und so manche Dachlatte und Balken zum Verbauen mitnehme. Schrauben, Nägel, Schlauchschellen, Kabelbinder usw. Jedes noch so erdenkliche Kleinmaterial wird von uns inzwischen lagermässig vorgehalten. Und was fehlt kann man immer noch kaufen. Eins ist sicher: irgend etwas fehlt immer. Wenn man sich den Lagerbestand unseres Turniers mal so ansieht, ist das alles in allem so mancher Pkw-Anhänger voll. Trotz allem ist vor der Veranstaltung ein gutes dreiviertel Jahr Planungsarbeit und eine stramme Woche Aufbauarbeit zu leisten. Die Planungstreffen des Organisationsteams habe sich in der ganzen Zeit nicht verändert. Jan Flötotto hat mal gesagt man sollte so einen Abend mal auf CD brennen und veröffentlichen. Das würde jeder Comedyshow stand halten. Er mag vielleicht etwas übertrieben haben, aber es geht manchmal schon ein wenig hitzig und lauter zu. Wenn Rolf Dutzke und die restlichen Vorantreiber dieser nächtlichen Wahnsinnsidee damals geahnt hätten, was in 10 Jahren daraus werden würde, wäre bei mancher Sache wohl nicht so getrommelt worden. So manche Arbeit ist mit Sicherheit unterschätzt worden. Aber Spass macht es jedes Jahr wieder, und der Jubel bei der Siegerehrung und Verabschiedung unserer Gäste entschädigt für so manchen geraubten Nerv und ein wenig Stress. Wenn alles abgebaut und verstaut ist, lassen wir uns noch zu einem gemeinsamen Abschlussessen mit dem Orgateam hinreissen. Für viele ist dies dann die erste vernünftige Nahrung seit 3-4 Tagen. Dort droht dann auch schon mal der Kopf vom einen oder anderen ins Essen zu fallen. Danach zählt dann nur noch eines, nämlich die eigene Matratze. Man kann schon sagen, dass unser Turnier aus einer fixen Idee heraus entstanden ist. Aber wir haben uns jedes Jahr gesteigert, um unsere Veranstaltung so unvergessen wie möglich zu machen. Unser derzeitiges Niveau kann sich richtig sehen lassen. Ich möchte zum Schluss noch mal auf ein paar andere Leidgeprüfte „Mitstreiter“ zu sprechen kommen, nämlich die Anwohner um die C-Anlage. Sie müssen am ersten Juniwochenende das zehnte Jahr zwei unruhige Nächte ertragen. Wir vom Orgateam sagen Danke für zehn Jahre Toleranz und hoffen, dass Sie uns auch in Zukunft nicht Böse sind wenn es zweimal im Jahr etwas lauter wird, als sie es von anderen Sportveranstaltungen gewohnt sind.

Vielen Dank an Christian Möck für den Rückblick anlässlich des 10. Turnierjubiläums.